Zeit

Zeit nehmen.

Zeit haben.

Zeit lassen.

Zeit geben.

Aber wo sollen wir die denn her bekommen?

Hast Du auch das Gefühl, Ihr habt keine Zeit mehr?

Keine Zeit verlieren.

Zeit ist Geld.

Verschenkte Zeit.

Jetzt ist aber mal Zeit, dass…

Höchste Zeit, dass…

Wir haben alle Zeit der Welt!
Jeden Tag neu!
Immer wieder!

Aber vor allem ist es nie zu spät für etwas!
Wir bekommen viel zu oft das Gefühl, schon etwas verpasst zu haben. Und jetzt ist es zu spät, die Zeit dafür ist um!

Und das zieht sich durch unser ganzes Leben durch, hat nicht nur mit der Schulzeit unserer Kinder zu tun!

Aber hier sehe ich immer wieder ganz große Augen. Wenn ich sage, dass wir erst mal an der Basis arbeiten, die Sicherheit angehen und uns Zeit nehmen.

‚Es kann aber sein, dass wir nächsten Monat schon Post von der Lehrerin bekommen mit der Empfehlung, er soll die Schule wechseln!’

‚Die anderen Kinder sind aber schon beim nächsten Heft, wir haben eigentlich gar keine Zeit mehr für dieses Heft und schon gar nicht, noch weiter vorne anzufangen!’

Wir haben Angst, wir hätten die Zeit nicht! Aber ich kann Dir ein Geheimnis verraten: Sobald Du Dir die Zeit dafür nimmst, sobald Du Deinem Kind die Zeit dafür gibst, habt Ihr die Zeit auch!

Natürlich wäre es toll, wenn wir alle in gleichem Tempo lernen würden und alles unisono machen könnten! Schule wäre für die Lehrer ein Traum!
Aber die Realität sieht anders aus!

Jeder von uns hat komplett andere Zeit-Bedürfnisse!

Und jeder von uns hat für unterschiedliche Themen unterschiedliche Zeit-Bedürfnisse. Übrigens auch Zeit-Toleranzen!

Manch einer möchte stundenlang einen Sachverhalt erklärt bekommen, der andere flippt schon nach 10 Minuten aus, weil es ihm zu viel wird.

In der Schule fällt es oft schwer, darauf Rücksicht zu nehmen! Deshalb sind Eltern gefragt!
Du kennst Dein Kind! Du siehst es jeden Tag!

Ich sage nicht, dass es leicht ist!
Aber ich sage Dir, dass es sich lohnt!

Du hast das Gefühl, Dein Kind kommt nicht mehr richtig hinterher?
Dann bremse jetzt! JETZT!
Egal, ob der Rest der Klasse auch langsam tut oder nicht!

Schenke Deinem Kind das Tempo, das es braucht.

Dazu musst Du manchmal aufstehen. Dich vor Dein Kind stellen und laut und deutlich sagen: Wir nehmen uns jetzt Zeit, mein Kind braucht das!
So lange Du nichts sagst, werden Lehrer Dir eher selten anbieten, dass Dein Kind langsamer macht.

Wenn Du aber weißt, dass Ihr Zeit braucht, dann bremse jetzt!

Zeit tut gut!
Stell Dir vor, Du sollst den zehnten Buchstaben lernen, weißt aber ganz genau, dass Du den dritten noch nicht kannst! Das stresst!
Stell Dir vor, Du sollst die 8er-Reihe des Einmaleins lernen, kannst die 5er Reihe aber noch nicht mal. Das stresst!

Du kannst das mit allem durchmachen! Wenn Du das nächste lernen sollst, obwohl Du das erste noch nicht kannst, dann verursacht dies Stress!

Und Dein Kind weiß nur zu genau, was es schon kann und was nicht. Und es weiß auch nur zu genau, was die anderen Kinder können und was nicht.

Unter Stress lernen ist schwierig.

Also nehmt Euch die Zeit!

Ja, aber, sagst Du jetzt vielleicht. Wie soll das denn gehen? Schule läuft ja weiter!

Ja, Schule läuft weiter. Ihr könnt trotzdem üben, genau das, was Deinem Kind noch Probleme bereitet.
Und das, was weiterläuft, das macht Ihr gemeinsam!

Nehmen wir das Beispiel Buchstaben schreiben. Dein Kind ist eigentlich noch am A, soll aber das U als Hausaufgabe machen?
Dann lass es das A mehr oder weniger alleine üben, das U kannst Du ihm leicht mit Bleistift vor malen, so dass es hier nur noch nachfahren muss. Dein Kind freut sich unglaublich, denn nachfahren ist kein Problem. Während es das U nachfährt, lernt es aber auch schon so viel!

Wir meinen so oft, dass die Kids alles alleine machen und alleine lernen sollen.

Schauen wir uns aber mal um, dann sehen wir, dass wir im restlichen Leben ganz selten komplett alleine arbeiten. Wir arbeiten so oft in Gruppen und Teams zusammen, holen uns bei so vielen Dingen Tipps von außen oder einen anderen Menschen dazu, der Profi auf seinem Gebiet ist. Und während wir mit den anderen Menschen zusammenarbeiten, lernen wir von ihnen so unbezahlbar viel.

Du musst also keine Angst haben, dass Dein Kind nichts mehr lernt, weil Du es unterstützt.

Natürlich plädiere ich hier nicht dafür, dass wir die Hausaufgaben unserer Kids machen sollten.
Ich meine lediglich, dass wir sie unterstützen können mit unserem Wissen und dass wir sie auch ein Stückchen mehr stützen können, wenn wir sehen, sie können nicht mehr. Und dabei müssen wir nicht die Angst haben, unsere Kids würden nichts mehr lernen!
Im Gegenteil!

Im Übrigen unterstellen wir unseren Kindern viel zu oft, dass sie faul wären oder nichts lernen wollten! Dabei sind sie permanent und mit Feuereifer am Lernen! Das ist es, was sie antreibt! Beobachte doch mal Dein Kind! Was macht es die ganze Zeit?

Wenn wir der Meinung sind, unsere Kinder wollten nichts lernen, dann sollten wir uns vielmehr Gedanken machen, was wir eventuell ‚falsch’ gemacht haben, dass wir das natürlichste für unsere Kinder blockieren!

Also denke nicht, dass Du Dein Kind in seiner ‚Faulheit’ unterstützt, wenn Du ihm hilfst!
Und merke Dir auch, dass man lernen eigentlich nicht sehen kann!
Wir meinen mittlerweile, Lernen wäre sichtbar und zwar indem man an einem Tisch sitzt und den Kopf in ein Buch steckt.
Das trifft aber nicht zu!
Lernen können wir nicht sehen!
Lernen findet statt, wenn Dein Kind sich weigert zu lesen und Du ihm stattdessen vorliest.
Lernen findet auch dann statt, wenn Du das Einmaleins aufsagst, weil Dein Kind der Meinung ist, es kann es nicht.

Lernen findet in jeder Minute statt.

Und je weniger Druck, je weniger Zeitdruck und jede andere Form von Druck wir ausüben, desto freier und leichter kann Lernen stattfinden.

Wofür bräuchte Dein Kind Zeit?

Wobei könntet Ihr Euch Zeit schenken?

Am Schluss stehen die Noten an, ich weiß.
Aber noch mal. Auch wenn Ihr an den Grundlagen noch etwas länger arbeitet und die aktuellen Themen zunächst mal gemeinsam bearbeitet, auch dann lernt Dein Kind!

Glaube nicht, nur weil es noch an den Grundlagen arbeitet, würde Dein Kind nicht verstehen können, was im Weiterführenden geschieht. Aber die Sicherheit, dass es Zeit für die Grundlagen bekommt ist die Voraussetzung, dass Dein Kind offen ist für das Weiterführende!

Stell Dir vor Du lernst eine Sprache und Du hast den kompletten Anfang verpasst!
Aus irgendeinem Grund konntest Du Dir die Vokabeln der ersten Einheiten nicht merken.

Jetzt geht es an die Sätze! In Deinem Dänisch-Kurs wird jetzt nur noch dänisch gesprochen und Ihr lest auch schon Dialoge.

Das ist Horror! Du hast keine Ahnung! Du kannst einfach nicht mitmachen!
Aber Du lässt Dich nicht abbringen. Du beschließt, Dir einfach noch Zeit zu nehmen für die grundlegenden Vokabeln. Und beim nächsten Mal Dänisch-Kurs merkst Du, obwohl Du Dich nicht eingehender mit den Sätzen und Texten befasst hast, sondern vielleicht nur abgeschrieben, kannst Du Dich doch besser beteiligen. Die Grundlagen helfen Dir zu verstehen!

Nicht alles!

Aber Du verstehst! Du kannst Dich jetzt für das was im Unterricht geschieht interessieren. Du bist nicht außen vor! Du hast nicht das Gefühl, dass sie sich immer weiter von Dir wegbewegen und Dich immer weiter abhängen, sondern Du verstehst Teile davon!
Das ist ein ganz anderes Gefühl!

Und wenn jetzt ein neuer Text eingeführt wird, dann ist das für Dich nicht nur ein riesengroßes Fragezeichen, sondern Du kannst Bruchstücke verstehen! Und das fühlt sich schon so viel besser an!

Und so kannst Du Dir das bei Deinem Kind auch vorstellen.

Nur weil Ihr die Grundlagen vertieft, das Einmaleins übt oder die ersten Buchstaben, heißt es eben nicht, dass Dein Kind dann beim Geteilt-Rechnen im Unterricht nur Bahnhof versteht, sondern es hat eine Ahnung davon, denn beim Einmaleins kommen die gleichen Zahlen vor!

Wenn wir also davon ausgehen, dass wir keine Zeit mehr haben, weil alle schon viel weiter sind und deshalb hinterherhetzen, dann machen wir es schlimmer!

Wir haben Zeit! Wir alle haben unsere ganz eigene Zeit! Und unser eigenes Zeit-Bedürfnis! Trau Dich, und gebe Deinem Kind seine Zeit! Und überlege Dir nicht, ob es verlorene Zeit sein könnte!

Die Zeit nicht zu geben, macht all das schlimmer, wovor Du jetzt schon Angst hast!

Abgehängt werden raubt Freude.

Abgehängt werden stresst.

Abgehängt werden macht Angst.

Stress und Angst führt unter Umständen zu einem Kind, das sich weigert Hausaufgaben zu machen, das sich weigert zu lesen, zu schreiben, zu rechnen.

Stress und Angst führt zu großem Druck und Versagensangst.

Wenn Ihr Euch die Zeit nehmt, dann bleibt der Stress und die Angst geringer und die Freude am Lernen bestehen und Du siehst nach einiger Zeit in allen Bereichen große Fortschritte! In den Grundlagen genau so wie in den aktuellen Themen.

Mach Dich also selbst frei von der Angst Ihr hättet keine Zeit!
Ihr habt immer Zeit!
Wir alle haben immer die Zeit, die wir uns nehmen!

Und noch eines am Schluss, das nicht nur auf Dein Kind und Schule zutrifft:

Nur wir alleine können uns unsere Zeit nehmen! Kein anderer kann das für uns tun! Und kein anderer kann einschätzen, wie viel Zeit wir tatsächlich benötigen! Also lass uns mutig sein und uns einfach die Zeit nehmen!

Was machst Du damit jetzt?
Wofür braucht Dein Kind Zeit?
Vielleicht gibt es auch bei Dir etwas, für das Du Dir nie Zeit eingestehst, weil Du meinst, Du hättest sie nicht!
Probiere es aus und nimm Dir Zeit!

Wir haben alle Zeit der Welt!

Würdest Du Deinem Kind auch so gerne zur Seite stehen und weißt manchmal einfach nicht wie?

Lass uns zusammen arbeiten!
Man muss nicht alles alleine schaffen!

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