lernen lernen lernen

…und dann kommt wieder nichts dabei raus.

Keine seltene Klage bei den ersten Gesprächen.

„Mein Kind lernt so viel und dann in der Arbeit ist nichts mehr da!“

Die Chancen stehen hoch, dass Du das auch schon bei Deinem Kind gesehen hast.

Fangen wir mal woanders an.

Nicht bei Deinem Kind.

Sondern bei unserem Verstand und unserem Verständnis von Lernen.

Was heißt bei Dir lernen?

An den Schreibtisch sitzen. Texte lesen. Texte markieren. Texte wiedergeben. Aufgaben rechnen. Aufgaben noch mal rechnen. Formeln auswendig lernen. Und Formeln abgefragt werden.

Wahrscheinlich so in etwa.

Wenn wir in die Schule kommen, dann lernen wir, wie man lernt!

Und was haben wir all die Jahre zuvor gemacht?

Gelernt!
Wie die Weltmeister!
Und wie richtige Experten!

Überlege Dir nur eine Minute lang, was Du alles gelernt hast, bevor Du in die Schule kamst!

Radfahren!
Laufen!
Deutsch! Möglicherweise sogar noch eine weitere Sprache!
Mit Messer und Gabel essen!
Auf einem Bein stehen!

Bäume hochklettern!

Purzelbaum machen!

Führe die Liste fort, so weit Du magst! Mir macht das unglaublichen Spaß!

Hast Du Dich bei all den tollen Dingen, die Du gelernt hast, an den Tisch gesetzt und erst einmal nachgelesen, wie man Fahrrad fährt?
Oder hast Du Vokabeln gelernt, um endlich so zu sprechen, wie Deine Eltern?
Hast Du Dir eine Anleitung geholt, um zu wissen, wie man auf den Baum klettert?

Und wenn Du jetzt etwas neues wissen oder können möchtest, wie zum Beispiel einen Wasserhahn reparieren, was machst Du dann?
Holst Du Dir eine Anleitung, setzt Dich damit an den Tisch, lernst sie auswendig, wiederholst dasselbe am nächsten Tag noch einmal und sagst dann: ‚ Aha, super, jetzt bin ich Experte, morgen kann ich den Wasserhahn reparieren!’

Ich gehe stark davon aus, dass es nicht so ist!

Weder hast Du früher nach Anleitung gelernt noch wirst Du jetzt Anleitungen studieren und dann alles perfekt machen können.

Lernen auf dem Papier ist eine Kunst!

Und zwar eine Kunst, die den wenigsten von uns liegt!
Die uns auch nicht entspricht!

Lernen als Kleinkinder machen wir über abschauen, über nachmachen!
Lernen als große Menschen machen wir immer noch über abschauen!

Schau mal in die sozialen Medien! Wir schauen permanent was andere machen. Wir schauen uns permanent ab, was bei anderen auch geht.

Das liegt uns!
Wir müssen begreifen!

Wenn Dir das einleuchtet, dann können wir jetzt zu Deinem Kind gehen.

Dein Kind das am Schreibtisch sitzt und für die nächste Klassenarbeit lernen soll.

28 geteilt durch 4. Das ist 7.

Das kann ich auswendig lernen. Und dass 56 geteilt durch sieben acht ist, das kann ich auch auswendig lernen. Und noch ganz viel mehr.

Es gibt dabei eine Schwierigkeit! Das sind einfach nur Zahlen! Und wenn ich das einfach so lerne, dann fühlt es sich so an, als hätte sich da einer willkürlich Zahlen überlegt und sie irgendwie zusammengestellt, weil er eben Lust dazu hatte.

Falls Du bei Deinem Kind genau hier auch Probleme siehst, dann probiere das bitte mal aus:

Du kannst die Frage stellen, wie viel 28 geteilt durch 7 ist, und die Aufgabe so stehen lassen.

Oder Du fragst: ‚Wie viel ist 28 geteilt durch 7?’ und fügst dann noch hinzu: ‚Du hast 28 Gummibärchen und Du möchtest, dass Du und Deine 6 Freundinnen, also ihr sieben Mädels, alle genau gleich viele Gummibärchen bekommt!’

Ich rechne mit meinen Kids ganz viel mit Gummibärchen! Und die Aufgaben gehen viel leichter für sie! Denn plötzlich ist es nicht einfach nur abstrakt, sondern vorstellbar, begreifbar.

Normalerweise reicht es vollkommen aus, wenn ich Gummibärchen erwähne. Das verändert das Verständnis komplett.

Manchmal nehmen wir tatsächlich auch Gummibärchen, wenn das Verständnis noch ganz gering vorhanden ist.

Oder wir malen Gummibärchen auf ein Blatt Papier – das hilft schon!

Vielleicht ist Dir schon aufgefallen, dass Dein Kind total gut mit Geld rechnen kann!
Die anderen Aufgaben klappen nicht! Aber mit Euro und Cent ist gar kein Problem!
Viele Eltern wundert das, manche ärgern sich sogar! Denn mit Geld geht es doch, warum kapiert er dann das andere nicht?
Es liegt auf der Hand. Mit Geld rechnen, das können wir begreifen!

Wie kann Dein Kind also begreifen, anstelle nur am Tisch zu lernen?

Lernen ohne Anwenden ist unglaublich schwer.

Und anwenden ist leider beim Lernen des Schulstoffes gar nicht vorgesehen!

Aber ohne anwenden ist es eigentlich kein Lernen. Alles was wir vor der Schule gelernt haben, haben wir gelernt durch Anwendung.

Wenn Dein Kind im Kindergarten schon alle Traktormarken auswendig konnte, dann nicht, weil ihm jemand aufgetragen hat, das zu lernen. Sondern weil es total begeistert war von den unterschiedlichen Traktoren und dieses Wissen für sich spannend fand. Dein Kind wird sich auch nicht überlegt haben, 20 unterschiedliche Marken sind mir zu viele, ich lasse es lieber. Sondern es hat aufgesogen, was es hat finden können und hat sein Wissen dann mit der Welt geteilt und in Begeisterung erzählt, was es wieder für einen Traktor gesehen hat! Es hat sein Wissen also durch Begeisterung und Anwenden erlangt und gefestigt.

Lernen in der Schule ist also nicht die Art von lernen, die uns intuitiv gegeben ist.

Wir brauchen Begeisterung und eine Möglichkeit unser neues Wissen anzuwenden, um dieses dann auszuweiten und zu festigen.

Wenn ich mir das zu Gemüte führe, dann macht es mich ehrlich gesagt etwas traurig.

Denn Lernen wird in der Schule echt schwer.

Aber die gute Nachricht ist, wenn wir ein anderes Verständnis dafür bekommen, dann können wir auch anders für unsere Kids da sein.

Ich weiß, dass es unglaublich viel Stoff ist, den die Kids tagtäglich bekommen und für jede Arbeit benötigen und wir werden es kaum schaffen, für all das Begeisterung zu entfachen. Aber wir können einen anderen Weg suchen, um an den Stoff heranzutreten.

Und der andere Weg heißt Verständnis und Begreifen.
Und Begreifen im wahrsten Sinne des Wortes.

Unterstütze Dein Kind darin, Dinge wirklich greifen zu können. Im besten Fall auch wirklich anfassen.

Wir bleiben noch mal bei Mathe.

Viele Kinder tun sich unglaublich schwer mit Brüchen.

Wie viel ist ein Viertel. Wie viel ist ein Fünftel.

Dabei haben wir Brüche so oft im Alltag!
Nimm einen Messbecher und lasse Dein Kind damit experimentieren. Geht eine Pizza essen und schneidet Deine Pizza in vier Teile und schaut Euch so Viertel an. Schneidet die Pizza Deines Kindes in fünf Teile und schaut Euch so Fünftel an. Plötzlich haben diese Zahlen auf und unter dem Strich eine ganz andere Bedeutung.

Dein Kind kann ein Viertel anfassen.

Und da es wirklich etwas in der Hand hatte, wird dieses Wissen in der nächsten Arbeit nicht weg sein. Es kann sich wieder an die Pizzeria erinnern und wie ihr die Pizza geteilt habt. Das sind klare Dinge, an die es sich erinnern kann. Einfach nur Zahlen, die da auf dem Blatt standen können wir viel schwerer abrufen.

Aber es ist nicht nur in Mathe so.

Geschichte ist etwas schwieriger in die Hand zu nehmen. Aber Zusammenhänge herstellen geht auf jeden Fall!
Schau Dir mit Deinem Kind zusammen an, an welchen Orten sich Dinge zugetragen haben. Fragt Euch, ob es heute auch noch Auswirkungen bestimmter Ereignisse gibt. Wie wäre die Welt heute, wenn etwas nicht geschehen wäre?
Über Unterhaltungen können wir Zusammenhänge herstellen und Dinge verinnerlichen. Damit nehmen wir sie auch vom Blatt herunter und bauen ihnen Pfade in unserem Kopf.

Du siehst, alleine auf dem Blatt lernen ist schwierig.

Wenn Dein Kind aber erst mal gelernt hat, wie es Lernen angehen kann, dann kann es das auch ohne Dich machen.

Selber im Atlas nachschauen oder für den Teddybären einen kleinen Vortrag halten. Du musst nicht befürchten, dass Du alles im Klitzekleinen mit Deinem Kind ab jetzt bearbeiten solltest. Aber schaffe Anregungen für den Anfang. Wie könnt Ihr andere Wege eröffnen für Dein Kind. Wie könnt Ihr den Stoff vom Papier wegholen?

Überlegt Euch gemeinsam, wie Ihr den Stoff vom Papier holt! Und probiert immer Neues aus! Werdet zu Experten und macht Euch einen riesengroßen Spaß daraus!

Reist über die Landkarte.

Denkt Euch die tollsten Sätze mit neuen Vokabeln aus.

Füllt Liter und Milliliter um.

Geht Tiere entdecken.

Schaut Euch Städte an.

Hinterfragt Rechnungen und probiert aus, was passieren würde, wenn ihr Punkt vor Strich nicht berücksichtigen würdet.

Haltet Vorträge vor Teddybären.

Klebt Vokabeln an Gegenstände.

Schreibt Euer eigenes Lexikon der Dinge, die man auf jeden Fall wissen sollte.

Macht Experimente.

Werdet mit riesengroßer Begeisterung Experten für Dinge, die Euch bisher nicht interessiert haben.

Macht lernen wieder zu dem was lernen ist!

Auswendig lernen muss wohl leider für die Schule immer mal wieder sein. Aber an sich ist auswendig lernen totes Lernen.
Macht Lernen wieder lebendig!

Und eine Angst möchte ich Dir noch nehmen!

Es hört sich jetzt alles unglaublich aufwendig an!

Habt keine Angst davor! Es ist zunächst auf jeden Fall etwas aufwendiger.
Aber es macht auch so viel mehr Spaß und deshalb wird es Euch nicht so vorkommen, als würdet Ihr viel Zeit brauchen!

Und je mehr Dein Kind dieses Lernen verinnerlicht, umso leichter und schneller wird es Dinge umsetzen können. Es wird unglaublich kreativ werden und das auch in der Schule schon anwenden können! Und damit vieles in der Schule schon anders aufnehmen!
Je mehr Dein Kind begreift und für sich verinnerlichen kann, umso leichter wird es werden weiteres Wissen ohne riesigen Aufwand hinzuzufügen.

Würdest Du Deinem Kind auch so gerne zur Seite stehen und weißt manchmal einfach nicht wie?

Lass uns zusammen arbeiten!
Man muss nicht alles alleine schaffen!

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