Fußstapfen
In die Fußstapfen von jemandem treten – das kennen wir alle.
Und wollen wir das alle auch?
Wer hat keine Vorbilder! Und wer träumt nicht davon, so zu sein wie…
Zum Beispiel, wie der, der nie lernen muss und doch immer eine Eins schreibt!
Oder wie die, die sich morgens nur einmal durch die Haare streifen muss und schon aus dem Haus gehen kann und trotzdem aussieht wie ein Model.
Oder wie der, der den Porsche mit kompletter Sonderausstattung fährt.
Aber vielleicht hat der mit dem Porsche echt dafür geschuftet, ist nie in den Urlaub gefahren und hat jetzt auch noch einen riesigen Kredit bei der Bank…
Und vielleicht hat der, der nie lernen muss, schon in seiner Kindheit immer die größtmögliche Förderung bekommen und bekam dafür nie Zeit zum Spielen!
Vielleicht hat die, die aussieht wie ein Model vor kurzem ihre beste Freundin verloren!
Wir sehen nur einen Teil des Weges!
Wissen nicht, wie schwer der so perfekt wirkende Weg sein kann!
Und wir tragen uns damit eine Last auf! Vielleicht selbst schuld!
Aber wir übertragen das auch unseren Kindern!
Dein Papa hat ein ganz tolles Unternehmen, irgendwann wirst Du mal in seine Fußstapfen treten!
Deine Mutter war immer die Beste in Englisch – Sprachtalent liegt bei uns in der Familie!
Deine Schwester ist so wohlerzogen, was lief denn bei Dir falsch!
Immer wenn wir mit Vergleichen kommen, akzeptieren wir nicht den Weg, den ein Mensch geht, sondern zeigen auf, wessen Weg angeblich besser ist!
Wir sollten unsere Kinder nicht mit anderen vergleichen, wir sollten sie in ihren eigenen Schritten stärken!
Nicht auf jemand anderen zeigen, damit unsere Kinder es genau so macht!
Nicht unseren Kindern aufzeigen, dass wir das auch alles schon gemacht haben und super waren und alles schon wissen!
Denn das sind alles Fußstapfen, die andere gemacht haben.
Und in die passt keiner mehr rein!
Dazu ein kleiner Versuch:
Versuche wirklich mal in den Fußspuren eines anderen Menschen zu gehen!
Im Schnee, im Sand, im Matsch.
Für mich kamen zwei interessante Dinge dabei heraus:
Zum ersten ist es zunächst unglaublich anstrengend, denn entweder sind die Schritte zu groß oder zu klein, zu weit nach außen oder zu eng nach innen – es passt nie! Und als ich mich dann nach einer Weile doch irgendwie darauf eingestellt hatte, da nervte es mich unglaublich! Starr zu gehen! Ohne mal einen Schritt auf die Seite machen zu können, immer schon vorbestimmt dadurch, wie der andere gelaufen ist. Das ist wahnsinnig ätzend und schränkt so unglaublich ein!
Die zweite interessante Sache war für mich, dass ich irgendwann meine eigenen Spuren wieder gefunden habe. Und dann darin gelaufen bin… Und was kam dabei heraus? Auch meine eigenen Spuren passen nicht für mich!
Unsere Fußspuren sind einzigartig und sie gehören zu dem Moment, in dem wir sie gehen! Sie gehören in dem Moment zu uns, zu unseren Gedanken, zu unserem Körpergefühl, zu unsere Gefühlen – einfach zu allem!
Probiere es selbst aus!
Eine tolle Erfahrung, die deutlich macht, wie besonders jeder von uns auf seinem ganz eigenen einzigartigen Weg ist!
Wir sollten unsere Kinder stärken, ihre ganz eigenen Fußspuren zu machen und stolz auf sie zu sein!
Und wir - als Vorbilder für unsere Kinder - sollten uns auch selbst darin stärken stolz zu sein auf unsere Fußspuren, auf unseren einzigartigen Weg!